- Status quo
Unser Teamkonzept - „Im Team gestalten wir den Unterricht besser“
Unser gut strukturierter und von so vielen Seiten gelebter und getragener schulischer Alltag ist ohne die von uns über Jahre hinweg eingeführten und gefestigten Teamstrukturen nicht realisierbar. Um der Vielfalt unserer Schüler*innen gerecht zu werden, sind Absprachen auf allen Ebenen unseres schulischen Lebens unabdingbar. Vor allem im Bereich der Unterrichtsentwicklung könnten wir an vielen Stellen den Anforderungen, aber auch unseren Ansprüchen nicht gerecht werden, wenn wir beispielsweise bei der Erstellung von Arbeitsmaterialien nicht arbeitsteilig und damit im Team arbeiten würden.
Im Team mit den Kolleg*innen
Alle Klassenlehrer*innen eines Jahrgangs bilden zusammen ein Jahrgangsteam, das bis zur Klasse 10 möglichst konstant bleibt. Ergänzt wird dieses Team durch Impulse der Fachlehrer*innen der Jahrgangsstufe. Durch die gemeinsame Ausgestaltung der Jahresarbeitspläne vor Beginn eines Schuljahres legen sie die fachbezogenen und fächerübergreifenden Vorhaben des Schuljahres fest. Dies schafft auf allen Ebenen (Schüler*innen, Eltern/Erziehungsberechtigte, Lehrer*innen) Orientierung und ein hohes Maß an Transparenz. In den Teamsitzungen, die fest im Terminplan für das gesamte Schuljahr verankert sind, findet der Austausch über Schüler*innen, die Planung der Methodentage sowie die Vorbereitung des Lernberatungstages statt. Dieser intensive Austausch und damit verbunden eine klar definierte Aufgabenverteilung schaffen Entlastung, da nicht jeder alles für sich allein bewältigen/organisieren muss. Auch das Schulleitungsteam trifft sich in einem zweiwöchigen Rhythmus, um aktuelle schulische Belange zu thematisieren und zielgerichtet Lösungen zu finden. Einmal im Halbjahr trifft sich das Team außerdem außerhalb des Schulgebäudes, im Hühnerstall, zum Austausch, zur Planung und zur Ausgestaltung der vor uns liegenden Schulentwicklungsprozesse. Ein weiterer wesentlicher Baustein unseres Teamkonzeptes sind die Fachteams (Fachkonferenzen mit den Lehrer*innen der Fächer). In diesen ebenfalls vor Beginn des Schuljahres festgelegten Fachkonferenzen findet die Entwicklung, Ausgestaltung und Evaluation der schulinternen Curricula statt. Nicht jede Idee, die in der Theorie einen Fortschritt für unsere Unterrichtsgestaltung darstellt, führt uns zum Ziel. Auf dem Weg zur Entwicklung eines Konzepts zur individuellen Förderung sind auch wir Irrwegen gefolgt, die für uns für die Zukunft nicht tragen. Auch wenn dies nicht zu den angenehmen Erfahrungen zählt, so haben sie uns dennoch immer weitergebracht, da wir die Problemstellen im Team ansprechen und eine Lösung dafür finden konnten.
Diese Fachteamarbeit ist wichtig, um Aufgaben zu verteilen, aber auch einen Austausch für alle Kolleg*innen möglich zu machen. Bereichernd sind in diesem Zusammenhang auch die Weitergabe der Impulse aus Fortbildungen einzelner Kolleg*innen sowie die durch Kolleg*innen initiierten internen Mikrofortbildungen (z. B. Excel, AntonApp, Plickers). Die Planung und Durchführung der externen Wettbewerbe (u. a. Big Challenge oder Pangea) finden ebenfalls koordiniert durch die Fachteams statt und münden in Ehrungen für die besten Schüler*innen auf unserer „Sockenparty“, der Siegerehrung auf Socken in der Turnhalle.
Im Team mit Schüler*innen
Die Umsetzung der vielfältigen Bestandteile unseres Konzeptes zur individuellen Förderung ist zwingend an die Beziehungen zwischen den Schüler*innen und Lehrer*innen gebunden. Dafür ist es wichtig, das Rollenverständnis weg von einem*r Wissensvermittler*in hin zu einem*r Lernberater*in zu verändern. Auch die Schüler*innen sind schon lange nicht mehr ausschließlich Wissensempfänger*innen, sondern Lernpartner*innen mit denen wir gemeinsam den Lernprozess gestalten.
Im Team mit den Eltern/Erziehungsberechtigten
Um die Schüler*innen in ihrer Entwicklung individuell zu fördern, ist die Zusammenarbeit zwischen den Lehrer*innen und den Eltern von großer Bedeutung. Ein verantwortungsbewusstes Miteinander und eine gelingende Kooperation kann nur im intensiven Austausch erfolgreich sein. Neben der Teilnahme an Klassenpflegschaftssitzungen und den Lernberatungstagen haben die Eltern außerdem durch die Teilnahme an Fachkonferenzen und an den Schulkonferenzen die Möglichkeit an der Schulentwicklung mitzuwirken. Wesentlich sind hierbei auch die regelmäßigen Evaluationen zu Schulentwicklungsprozessen, wie z. B. dem Pilotprojekt oder dem Schulplaner. Derzeit stehen wir aufgrund der Planung des Teilschulneubaus im intensiven Austausch mit den Eltern/Erziehungsberechtigten sowie aufgrund unserer Hospitation der Preisträgerschule in Wutöschingen, um ihre Impulse und Fragen einbeziehen zu können.
Schüler*innen im Team
Auch die Schüler*innen bilden in vielen Bereichen des schulischen Alltags ein Team. So sammeln sie gemeinsam, organisiert durch Gruppentische, die Flüsterpunkte für leises und produktives Arbeiten in den Kompetenzraster- und Lernwerkstattstunden. Die bereits in den Jahrgangsstufen 5 und 6 angebahnte Projektarbeit findet ebenfalls im Team statt und schafft so ein Verständnis für die Aufgaben- und Rollenverteilung im Team. Auch den Klassenrat führen sie im Team durch.
Mehr Vielfalt. Mehr Schule. – Zur Veranschaulichung, an welcher Stelle wir an unserer Schule das Konzept zur Realisierung unseres Leitgedankens bereits erfolgreich umsetzen, haben wir uns dazu entschieden, exemplarisch einen Schultag mit Nachmittagsunterricht abzubilden. Dieser Schultag veranschaulicht die wesentlichen Kernelemente unserer schulischen Arbeit, Lernumgebungen und der vielfältigen Kooperationen, die wir gemeinsam an einem Schultag erleben.
Bei der Stundenplanung wird sehr darauf geachtet, Doppelstunden im Stundenplan zu verankern, um zum einen Ruhe in unseren Schulalltag bringen und zum anderen durch den hohen Anteil des selbstständigen Lernens der Vielfalt der Schüler*innen, unter anderem durch die Möglichkeiten der Binnendifferenzierung im Unterricht/bei den Lernangeboten, angemessen zu begegnen.
7.30 – 7.45 Uhr: offener Anfang
Sam (Jg. 6) betritt um 7.30 Uhr mit einigen Mitschüler*innen das Schulgebäude im Schulzentrum und geht in seine Klasse. An seinem Platz angekommen, legt er alle Arbeitsmaterialien für die kommende Unterrichtsstunde sowie seinen Schulplaner auf seinen Tisch. Anschließend tauscht er sich mit seinen Mitschüler*innen über das Wochenende aus.
Für die Schüler*innen sind die Klassentüren morgens ab 7.30 Uhr geöffnet und die entsprechenden Fachlehrer*innen bereits anwesend. Die Schüler*innen können während dieses offenen Unterrichtsbeginns ihren Interessen nachgehen, z. B. Klassendienste erledigen, sich besprechen, erzählen oder aber ihre Boxen unter ihren Tischen für den Schultag organisieren sowie Eintragungen für die Woche in den Schulplaner vornehmen. Sie haben Zeit anzukommen. Zusätzlich kann der Austausch mit den Lehrer*innen in diesem Rahmen ohne direkten Bezug zum Unterricht zu einem erfolgreichen Schultag für die Schüler*innen beitragen. Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn begeben sich alle Schüler*innen an ihren Arbeitsplatz im Klassenraum.
7.45 – 8.30 Uhr: Mathematik (Inputphase)
Nach einer kleinen Kopfrechenübung leitet sich Yasmina (Jg. 9) mit verschiedenen Materialien, wie z. B. einer Chips-Verpackung, einem Maßband und einer Schere in Gruppenarbeit handlungsorientiert die Formel zur Berechnung des Oberflächeninhalts des Zylinders her und kann aufgrund dessen die Kosten für das Verpackungsmaterial berechnen sowie Überlegungen zur Kostenoptimierung anstellen.
Der Unterricht in den Kernfächern gliedert sich ungefähr zu gleichen Teilen in Inputphasen und in die Kompetenzrasterarbeit. Während die Schüler*innen in den Inputphasen neue Kompetenzen erwerben, indem sie sich neue Inhalte erarbeiten, haben sie in den Kompetenzrasterstunden die Möglichkeit, diese Kompetenzen zu üben, zu vertiefen und zu erweitern. Um auf die vielfältigen Bedürfnisse der Schüler*innen eingehen zu können, ist die Bereitstellung differenzierter Arbeitsmaterialien für alle Fachlehrer*innen selbstverständlich. Äußerungen wie „Ohne differenzierte Arbeitsblätter kann ich mir Unterricht nicht mehr vorstellen“ oder „Durch die differenzierten Arbeitsblätter können auch leistungsschwächere Schüler*innen endlich Erfolgserlebnisse erzielen“ unterstreichen diese Auffassung. So vielfältig wie die Bedürfnisse unserer Schüler*innen in den einzelnen Fächern sind, so vielfältig können auch die differenzierten Materialien sein. Während Sam möglicherweise in der Lage ist, mit textbasierten Arbeitsblättern und videogestützten Materialien zu arbeiten, benötigt Yasmina vermehrt handlungsorientierte Arbeitsweisen und Arbeitsmaterialien, die im Textumfang und der Sprache deutlich reduziert sind, um die vorgegebenen Kompetenzen zu erwerben. Die Schüler*innen haben somit immer die Möglichkeit zwischen drei bis vier Niveaustufen zu wählen.
Die Bereitstellung differenzierter Klassenarbeiten ist deshalb die logische Konsequenz. Die Schüler*innen haben in allen Kernfächern die Möglichkeit, auch in Klassenarbeiten ihrem Leistungsstand/Niveau entsprechend Aufgaben auswählen zu können. Mit der Bearbeitung der Basis- und Einstiegsaufgaben können sie als Ergebnis maximal die Note gut (-) erzielen. Bearbeiten sie hingegen die Basis- und Aufstiegsaufgaben, so können sie die Note sehr gut erreichen. Vor allem in den Jahrgangsstufen, in denen binnendifferenziert in E- und G-Ebene unterrichtet wird, schaffen wir so ein hohes Maß an Transparenz im Bereich der Anforderungsniveaus, eine gesteigerte Motivation bei den Schüler*innen und bewirken zugleich eine hohe Durchlässigkeit für die Schüler*innen zwischen der E- und G-Ebene. Diese hohe Durchlässigkeit wird außerdem dadurch gefördert, dass die Aufstiegsaufgaben der G-Ebene, die Einstiegsaufgaben der E-Ebene darstellen. So ist für alle Schüler*innen transparent, welche Anforderungen sie auf den Ebenen erfüllen müssen.Bei der Rückgabe der Klassenarbeit erhalten die Schüler*innen einen Bewertungsbogen auf dem nicht nur die Note festgehalten wird, sondern für unsere Arbeit mit den Schüler*innen viel wesentlicher auch die Kompetenzen ausgewiesen werden, die sie durch die Bearbeitung der Aufgaben in der Klassenarbeit nachgewiesen haben. Die Fachlehrer*innen tragen diese Kompetenzen in die Leistungsdokumentation ein. In dieser Leistungsdokumentation befinden sich alle Übersichten zu den Kompetenzen der Fächer, in denen die Schüler*innen mit einem Kompetenzraster arbeiten.
8.35 – 9.20 Uhr: Kompetenzrasterarbeit
Anton (Jg. 10): „Lernwerkstatt bedeutet für mich vor allem Vorbereitung auf die anstehenden Arbeiten. Durch das Wiederholen einiger Übungen, allein oder mit anderen Schüler*innen, werde ich sicherer in den verschiedenen Themen, so muss ich weniger Zuhause lernen. Mit dem simplen Prinzip des selbstständigen Lernens kann ich meine Aufgaben und die Schwerpunkte selber bestimmen. Dies braucht ein wenig Disziplin, um konzentriert an den Aufgaben arbeiten zu können. Jedoch kann ich bei Fragen immer die Lehrkraft um Hilfe bitten.“
Nach den Inputphasen in den Kernfächern haben die Schüler*innen die Möglichkeit, die neu erworbenen Kompetenzen in den Kompetenzrasterstunden zu üben, zu wiederholen und zu vertiefen. Die Schüler*innen arbeiten in diesen Stunden an einer Trainingsliste, auf der sie Arbeitsmaterialien und Hinweise auf Aufgabenstellungen finden, die auf ihre individuelle Niveaustufe abgestimmt sind. So werden wir den Begabungen der leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Schüler*innen gerecht. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Trainingslisten alle Aufgaben zu allen Niveaustufen aufweisen, um auch an dieser Stelle ein hohes Maß an Transparenz für die Schüler*innen, aber auch die Eltern und Erziehungsberechtigten herstellen zu können.
Durch die Zusammenstellung aller Aufgaben in Form einer Trainingsliste werden die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung in den Vordergrund gestellt, da sich die Schüler*innen in jeder Kompetenzrasterstunde selbstständig Aufgaben aus ihrer Trainingsliste zur Bearbeitung vornehmen. Nicht nur, dass die Schüler*innen selbst entscheiden, welche Aufgaben sie bearbeiten möchten, sie sind auch dazu aufgefordert, ihre Ergebnisse mit den Lösungsmaterialien zu vergleichen. Dies ist ein wesentlicher Schritt bei der Gestaltung des eigenen Lernprozesses. Am Ende der Übungs- und Vertiefungsphase absolvieren die Schüler*innen ausgewählte Kompetenzrastertests zur Überprüfung ihres Lernfortschrittes. Die Rückmeldung zu den Testergebnissen erfolgt in einem persönlichen und beratenden Gespräch. Dies ist uns besonders wichtig, um die Schüler*innen bestmöglich in der Organisation des selbstgesteuerten Lernens begleiten zu können.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil, der unsere Kompetenzrasterarbeit prägt, ist die Tatsache, dass durch den Aufbau in Form von Trainingslisten für alle Schüler*innen zu jeder Zeit die Möglichkeit besteht, vor- oder zurückzuarbeiten. Durch die Organisation der Kompetenzrastermaterialien der einzelnen Fächer in unseren Kompetenzrasterschränken stehen den Schüler*innen immer alle notwendigen Materialien zur Verfügung.
Die Kompetenzrasterstunden, die durch das individualisierte Arbeiten geprägt sind, beginnen und enden im Klassenraum. Die Bearbeitung der Aufgaben, die sich die Schüler*innen für die Stunde vorgenommen haben, kann aber an unterschiedlichen Orten der Schule erfolgen. So ziehen sich einige Schüler*innen in den Differenzierungsraum auf die Sitzsäcke zurück, finden einen Platz an der Heizung in der Pausenhalle, suchen sich eine andere geeignete Nische oder gehen zur Bearbeitung der Aufgaben ins Lernbüro.
Die Ausgestaltung des Kompetenzrasters für den DaZ-Unterricht schafft vielfältige Möglichkeiten die Schüler*innen, deren Deutschkenntnisse noch nicht ausreichen, um am Unterricht aktiv teilnehmen zu können, mit ausreichend und vor allem ansprechendem Material zu versorgen. In diesem Zusammenhang und durch eine passende Mikrofortbildung in den Teamsitzungen wurde der Blick erneut für die Umsetzung weiterer Aspekte im Hinblick auf einen sprachsensibleren Unterricht geöffnet.Durch die Einbindung der Fachkonferenzen und damit verbunden der Kolleg*innen in die Erstellung der vielfältigen Materialien sowie des strukturellen Aufbaus konnte der Kerngedanke der Kompetenzrasterarbeit innerhalb des Kollegiums und über die Fachbereiche hinaus, die mit der Erstellung begonnen haben, wachsen und sich weiterentwickeln. Inzwischen haben so die Lehrer*innen des Fachbereichs NW, inspiriert durch die Kernfächer, für die Fächer Naturwissenschaften, Biologie und Physik die Kompetenzrasterarbeit entwickelt und die Idee durch die Projektarbeit und die Gestaltung von Escape-Räumen kontinuierlich erweitert.
9.20 – 9.35 Uhr: Erste große Pause
Yasmina findet auf dem Schulhof schnell ihre Freundinnen. Gemeinsam gehen sie zu den bequemen Sitz- und Liegeflächen und verbringen die Pause in der Sonne.
Im Zuge der Umwandlung zur Sekundarschule und damit verbunden einer Ganztagesschule haben auch die Pausenhöfe der beiden Standorte ein neues Gesicht bekommen. Während am Schulzentrum Tore zum Fußballspielen für die unteren Jahrgänge aufgestellt wurden und inzwischen intensiv genutzt werden, finden sich am Steinweg für die drei höheren Jahrgänge diverse Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen, aber auch in den offenen Arbeitsphasen als Lernorte genutzt werden.
9.35 – 10.20 Uhr: Projektarbeit (Gesellschaftslehre, Naturwissenschaften, LW 9/10)
„Interview mit einem Mitglied des Bundestages“, “Podcast zu Themen, die uns bewegen“, „Schnitzeljagd durch Brilon“, „Herstellung eines magnetischen Alltagshelfers“, „Parcours für Vorschüler*innen eines Kindergartens zum Thema Ohr“ und „Themenkiste - ITALIEN“ sind nur einige Themen, die Schüler*innen zum Anlass für ihre Projektarbeit nehmen.
Viele Organisationsstrukturen, u. a. die Materialbereitstellung sowie die Etablierung der notwendigen Arbeitsweisen und damit verbunden das individuelle Lernen beziehen sich auf den Aspekt „Mehr Vielfalt“. Mit der Realisierung unseres Konzeptes zur Projektarbeit gelingt es uns in vielfältiger Weise, den Aspekt „Mehr Schule“ in unseren Schulalltag zu integrieren. In den Unterrichtsstunden, die für die Projektarbeit vorgesehen sind, stehen das kooperative Lernen im Team, die Handlungs- und Produktorientierung sowie die Selbstorganisation durch die Schüler*innen im Mittelpunkt. Die Schüler*innen bilden Teams, wählen die Themen/Fragestellungen ihrer Projektarbeit nach eigenen Interessen und Bedürfnissen, entwickeln ein passendes Produkt und stellen dies in einer abschließenden Präsentation der Schulöffentlichkeit vor. Durch diese verschiedenen Lernsituationen können wir individuelle und kollektive Lernprozesse und Lernerfolge gewinnbringend miteinander verbinden. Um die Interessensförderung noch stärker in den Mittelpunkt unserer Schulkultur zu rücken, haben die Schüler*innen in den Jahrgängen 5/6 die Möglichkeit, bei der Wahl ihrer Projektidee zwischen zwei Unterrichtsvorhaben zu wählen. In der Regel verfügen die Schüler*innen in diesen Jahrgängen nur über wenige Vorkenntnisse im Zusammenhang mit der Projektarbeit, sodass ihnen zur Erarbeitung der Inhalte für die einzelnen Projektideen mehrfachdifferenziertes Material zur Verfügung steht. Dieses beinhaltet außerdem Aufgaben, die die Schüler*innen schrittweise an die Recherchekompetenzen heranführen. Für uns ist wesentlich, dass die Methodenkompetenz „Projektarbeit“ der Schüler*innen durch diese sehr strukturierte Vorgehensweise angebahnt wird. Vorangestellt wird der Projektarbeit immer eine Inputphase, in der die Schüler*innen die notwendigen Basiskompetenzen zu beiden Unterrichtsvorhaben erwerben. Ergänzt werden dieser Einblick durch die Arbeit am Projekt, die abschließende Präsentationsphase, in der die Schüler*innen zum einen ihr Projekt vorstellen und zum anderen die Präsentationen anderer Teams mithilfe eines Projektbogens verfolgen, die Inhalte erfassen und ihnen eine Rückmeldung geben. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung werden die Schüler*innen auch zur Dokumentation, u. a. die Fixierung der Zielformulierung und Formulierung der zu erledigenden Arbeitspakete, sowie zur Reflexion ihres Arbeitsprozesses angeleitet. In den Jahrgangsstufen 9/10 führen die Schüler*innen pro Schuljahr zwei Projekte durch. Da in diesen beiden Jahrgangsstufen die Projektarbeit am Lernwerkstattdienstag durchgeführt wird, ist sie nicht zwingend fachgebunden. Die Schüler*innen haben die Möglichkeit, zwischen einer fachbezogenen, sozialen oder ökologischen und einer persönlichen Fragestellung zu wählen. Hierbei steht die Idee, ein Projekt zu realisieren, das die Welt, auch im Hinblick auf die 17 Ziele der UN für nachhaltige Entwicklung, ein Stückchen besser macht, im Vordergrund.
Die für die Projektarbeit notwendigen Zielvereinbarungen werden in erster Linie mit dem*r betreuenden Fachlehrer*in vereinbart. Es kann aber auch notwendig sein, weitere Personen in die Planung miteinzubeziehen, vor allem, wenn die Projektarbeit außerhalb der Schule durchgeführt wird.
Die Projektarbeit wird durch unsere gute digitale Ausstattung unterstützt. Die Kompetenzen, die die Schüler*innen im Umgang mit den digitalen Endgeräten und der notwendigen Software benötigen, erwerben sie ab der Klasse 5 vorgegeben durch den Medienpass.
10.25 – 11.10 Uhr: Lernbüro
Sam betritt das Lernbüro und wird dort von der Lehrerin in Empfang genommen. Er erklärt ihr, dass in der nächsten Stunde der Vorlesewettbewerb stattfindet und er deshalb seinen Textauszug vorbereiten möchte. Sie vereinbaren, dass er zunächst für sich den Text noch zweimal leise liest und er ihn anschließend als Generalprobe den anderen Schüler*innen im Lernbüro vorliest.
Das Lernbüro ist ein weiterer Lernort für die Schüler*innen an beiden Standorten. Das Lernbüro ist ein Ort für ALLE, d. h. Regelschüler*innen, Schüler*innen mit Förderbedarf, Schüler*innen mit Hochbegabung und viele mehr. Dieser Lernort bietet für sie neben den typischen Gruppentischen auch einen Arbeitsbereich, der durch Sitzsäcke und niedrigere Tische gestaltet ist sowie eine Rückzugsmöglichkeit in Form einer Ruhe- und Leseecke. Den Schüler*innen steht außerdem eine Tafel zur Verfügung, mithilfe derer zum Beispiel Vorträge geübt oder Inhalte wiederholt werden können. Im Lernbüro leben wir außerdem das Prinzip der Doppelraumnutzung. Wenn die Schüler*innen einmal etwas anderes als einen fachlichen Input benötigen, finden vor allem die jüngeren Schüler*innen durch die Anbindung des Lernbüros an den Spieleraum und die Kletterwand einen Raum, um sich und ihre Bedürfnisse zu entfalten. Seit dem Schuljahr 2021/22 gibt ein Team bestehend aus Sonderpädagoginnen, Regelschullehrer*innen und einer Sozialpädagogin dem Lernbüro und damit verbunden dem erweiterten Konzept „ALLE für ALLE“ ein Gesicht. Durch diese Erweiterung ist das Lernbüro nahezu immer den gesamten Schultag lang geöffnet. Dies bietet insbesondere für die Schüler*innen zusätzliche Räume, ihren eigenen Lernprozess individuell und somit ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend gestalten zu können. Zusätzlich haben die Fachlehrer*innen die Möglichkeit, Lernempfehlungen auszusprechen und einzelnen Schüler*innen die Erarbeitung, Wiederholung oder Vertiefung neuer Inhalte im Lernbüro anzubieten. Nicht selten wirkt sich diese andere Lernumgebung und die kleine Lerngruppe positiv auf die Motivation und damit verbunden den Lernerfolg aus. Durch die Dokumentation der Inhalte, welche die Schüler*innen im Lernbüro bearbeitet haben, ist für die Fachlehrer*innen (zu jedem Zeitpunkt) ersichtlich, woran sie insbesondere bei den Schüler*innen mit Förderbedarf oder Deutsch als Fremdsprache anknüpfen können. Diese Form der Informationsweitergabe ist uns wichtig, um die Fortschritte der Schüler*innen begleiten zu können. Für die Fachlehrer*innen bietet dies die Möglichkeit, diese Fortschritte in die eigene Unterrichtsvorbereitung miteinzubeziehen, um die gewonnene bzw. gesteigerte Motivation erhalten zu können und Frustrationen zu vermeiden. Da nun „ALLE für ALLE“ verantwortlich sind, um effektiv wirken und auf die vielfältigen Bedürfnisse unserer Schüler*innen eingehen zu können, hat sich die Aufgabenstruktur, vor allem in Bezug auf die Schüler*innen mit Förderbedarf, innerhalb des Kollegiums weiterentwickelt. Die intensive Lernberatung liegt nun verstärkt in den Händen der Klassenlehrer*innen sowie den Fachlehrer*innen. Die Sonderpädagoginnen sind nun selbst Teil eines Klassenlehrerteams und fungieren vermehrt als Beraterinnen, sodass die Förderpläne für alle Fächer inzwischen von den Fachlehrer*innen erstellt werden. Durch die Erweiterung des Lernbüros haben wir Inklusion für uns noch einmal neu denken können.
11.10 – 11.25 Uhr: Zweite große Pause
Sam geht bereits fünf Minuten früher aus dem Unterricht, um mit weiteren SV-Mitgliedern den Informationsstand rund um das Patenkind Hawa aus dem Senegal in der Pausenhalle aufzubauen. Die SV möchte mit diesem Informationsstand über den Brief des Patenkindes informieren, um u. a. aufzuzeigen, wie das Geld, das durch die Weihnachtsaktion oder die Pfandtonne eingenommen wird, verwendet wird.
Die Schülervertretung ist ein wichtiger Bestandteil unseres schulischen Alltags. Sie bildet eine Gemeinschaft aus 50 Schüler*innen, die durch ein hohes Maß an sozialem und ökologischem Engagement den Schulalltag bereichern. Dazu dienen u. a. die „Aktion Saubere Schule“, die „Aktion Pfandtonne“ oder die Durchführung der Karnevalsfeier und des Fußball-Pfingst-Turniers“. Um diese Aktion gut zu koordinieren und den Schüler*innen Verantwortung zu übertragen, ist die SV in Arbeitsgemeinschaften organisiert. Durch die Einbindung der Schüler*innen in Mitbestimmungsprozesse, wie die Teilnahme an den Fachkonferenzen oder der Schulkonferenz sowie an dem Workshop zur Umgestaltung des Schulgebäudes, werden demokratische Prozesse für sie erfahrbar.
11.25 – 12.10 Uhr: „Klassenarbeiten“
Sam hat sich vorgenommen, in dieser Stunde seinen letzten Kompetenzrastertest im Fach Englisch zu schreiben. Damit hat er alle Tests absolviert, die zusammengenommen die Gesamtnote der „Klassenarbeit“ bilden. Yasmina grübelt bereits über der Mathematikarbeit für den G-Kurs zum Thema „Geometrische Körper“. Sie kann sich nach der Bearbeitung des Basisteils bei jeder Aufgabe entscheiden, ob sie die Aufgaben im Einstieg oder Aufstieg bearbeiten möchte.
Seit dem Schuljahr 2019/20 erproben wir in den Jahrgängen 5 bis 7 das Pilotprojekt „Neue Wege gehen – Tests statt Klassenarbeiten“ im Englischunterricht in dessen Rahmen Klassenarbeiten durch einzelne Kompetenzrastertests ersetzt werden. Diese Kompetenzrastertests werden auf einem Bewertungsbogen zusammengefasst, der neben der Gesamtnote auch die erworbenen Kompetenzen ausweist. Mit der Erweiterung der Formate der Leistungsbewertung werden wir unserer Philosophie „Mehr Vielfalt. Mehr Schule.“ einmal mehr gerecht. Wir möchten mit dieser Veränderung einen Schritt weitergehen, um der Vielfalt der Schüler*innen gerecht zu werden und die individuelle Förderung weiterzudenken. Die Schüler*innen haben deshalb im Fach Englisch die Möglichkeit, eigenverantwortlich den Termin, an dem sie den Test zu den geforderten Kompetenzbereichen schreiben möchten, zu bestimmen und tragen dies jeweils in einer Liste ein. Neben dieser Dokumentation der absolvierten Tests bildet die Trainingsliste eine wesentliche Orientierungshilfe. Nach den Inputphasen vermerken die Schüler*innen in der Trainingsliste, welche Kompetenzbereiche behandelt wurden, sodass sie diese Inhalte in den Kompetenzraster- und Lernwerkstattstunden vertiefen können, um einen Test absolvieren zu können. Während dieser organisatorische Ablauf für viele unserer Schüler*innen Orientierung schafft und deshalb auch genau so durchlaufen wird, bietet dieses Pilotprojekt leistungsstärkeren Schüler*innen in besonderer Weise die Möglichkeit, in ihrem Tempo und ggf. durch die selbstständige Erarbeitung neuer Inhalte, in kürzerer Zeit alle Leistungsnachweise zu erbringen, um mit der Erarbeitung der Kompetenzbereiche des nächsten Unterrichtsvorhabens fortzufahren. Im Fach Mathematik haben sie darüber hinaus die Möglichkeit, die eigens durch Schüler*innen des EGS-Kurses „Mathematik und Informatik“ erstellen Fermiaufgaben zu bearbeiten und ihre erworbenen Kompetenzen zu vertiefen. Organisiert sind diese Fermiaufgaben in den Kompetenzrasterschränken und somit immer verfügbar. Diese Schüler*innen müssen somit nicht mehr auf den Termin einer Klassenarbeit warten, um mit neuen Inhalten beginnen zu können.
In den weiteren Kernfächern werden aktuell vorwiegend noch Klassenarbeiten geschrieben. Inzwischen hat sich auch die Fachkonferenz Mathematik auf den Weg gemacht und dieses Pilotprojekt in verschiedenen Jahrgängen zu einzelnen Unterrichtsvorhaben erprobt. Auch die Fachkonferenz Deutsch ist derzeit in der Planung diese Form der Leistungsbewertung umzusetzen. Um abschließend über die Fortführung dieses Projektes zu entscheiden, wird im Februar die Evaluation erfolgen, die die Perspektiven der Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Eltern und Erziehungsberechtigen berücksichtigen wird. Neben den beiden Kernfächern haben sich auch andere Fachbereiche auf den Weg gemacht, andere tragfähige Formen der Leistungsbewertung und damit verbunden der Leistungsnachweise zu entwickeln, die unserer Auffassung von individueller Förderung in ihrer Ganzheit entsprechen. Hierzu zählen u. a. die Anfertigung von Lapbooks, Erklärvideos und Flyern oder Broschüren sowie die Erstellung von Themenkisten.
12.15 – 13.00 Uhr: Lernwerkstatt (LW)
Mia (Jg. 10): „Die Arbeit im Kompetenzraster verläuft prinzipiell genauso wie die Arbeit in den Lernwerkstattstunden. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Kompetenzrasterstunden fachgebunden sind. Meiner Meinung nach sind auch die Kompetenzrasterstunden sehr sinnvoll. Vor allem die Trainingslisten, die alle wichtigen Aspekte zusammenfassen und Beispiele sowie Übungsaufgaben vorgeben. Auch die Tests am Ende eines Themas finde ich gut. So kann man noch einmal überprüfen ob man wirklich alles verstanden hat.“
Sich selbst Ziele zu setzen, den eigenen Lernprozess zu planen, zu entscheiden, welche Hilfen benötigt werden, geeignete Lernstrategien auswählen und dazu unterschiedliche Lernmedien zu nutzen sowie den Erfolg der eigenen Bemühungen selbst zu beobachten und zu bewerten, sind die zentralen Bausteine der Lernwerkstatt an unserer Schule. Die Schüler*innen sollen befähigt werden, ihren Lernprozess in wachsendem Maße selbst zu steuern. Um diesem zielgerichteten Prozess des selbstgesteuerten Lernens gerecht zu werden, ist das bewusste individuelle Lernen innerhalb der Lernwerkstattstunden durch klare Rahmenbedingungen und festen Strukturen gekennzeichnet. Dies ist für uns deshalb von so großer Bedeutung, da die Offenheit, die wir als Schule leben möchten, ohne diese Strukturen nicht erfolgreich gelingen kann. Die Lernwerkstattstunden bilden den organisatorischen Rahmen, in dem individuell geübt wird, wo Raum für binnendifferenzierte Aufgabenstellungen zur Verfügung steht – je nachdem, welche Stärken und Schwächen im Fachunterricht deutlich werden. Leistungsschwächeren Schüler*innen bieten Basisaufgaben die Möglichkeit, erfolgreich zu lernen und sich anzueignen, was im Fachunterricht noch nicht oder noch nicht ganz verstanden worden ist. Die Möglichkeit, das jeweils passende Lerntempo zu wählen, spielt hier eine wesentliche Rolle. Komplexe, weiterführende Aufgaben stellen einen Anreiz und eine Herausforderung für leistungsstarke Schüler*innen dar und stärken ihre Motivation. Im besonderen Maße trägt die Lernwerkstattwand, eine Tafel in jedem Klassenraum, zur Organisation der Lernwerkstattstunden bei. Auf dieser halten vor allem die Lehrer*innen für die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch fest, welche Aufgaben bearbeitet werden können. In diesem Zusammenhang ist zu konstatieren, dass die Schüler*innen nicht verpflichtet sind, alle Aufgaben zu bearbeiten. Sie legen selbstständig die Schwerpunkte fest, um sich entsprechend ihrer Stärken und Schwächen weiterentwickeln zu können. Unterstützt wird dieser Lernprozess zusätzlich durch weitere Elemente des Classroom-Managements. Dazu zählen unter anderem die Unterrichtsuhr, die den Ablauf der Struktur der Lernwerkstattstunden veranschaulicht und der Classroomscreen, mithilfe dessen die festgelegten Zeitfenster u. a. für das Lernen der Vokabeln, die Arbeit am Computer oder das Lernen an anderen Lernorten verdeutlicht werden. Bedeutsam für eine erfolgreiche Arbeitsorganisation sind die Einträge in den Schulplaner, in den die Schüler*innen entweder zu Beginn eintragen, was sie sich für die Kompetenzraster- und Lernwerkstattstunden vernehmen oder am Ende der einzelnen Unterrichtsstunden eintragen, an welchen (Themen-)Bereichen sie gearbeitet haben. Die Einträge für die Kompetenzraster- und Lernwerkstattstunden werden am Ende der jeweiligen Stunde noch einmal geprüft und entsprechend abgehakt, was erfolgreich bearbeitet wurde. Noch nicht bearbeitete Inhalte können so in einer anderen Unterrichtsstunde weitergeführt werden. Zusätzlich zu dieser Dokumentation markieren die Schüler*innen ebenfalls wie viel Zeit sie in den Lernwerkstattstunden für die Kernfächer aufgewendet haben. Dies ist besonders im Zusammenhang einer gelingenden Lernberatung wichtig, da so nicht selten deutlich wird, woraus die für die Schüler*innen nicht zufriedenstellenden Leistungen resultieren.
13.00 – 14.00 Uhr: Mittagspause
Sam schnappt sich zu Beginn der Pause seine Sportsachen und läuft in den Spieleraum, in dem auch eine Kletterwand zu finden ist. Die Pause verbringt er mit Übungen an der Kletterwand. Glücklich und mit dem ein oder anderen Erfolgserlebnis im Gepäck geht er nach der Pause zurück in seine Klasse. Yasmina kauft sich am Anfang der Pause ein Brötchen beim Bäcker um die Ecke. Eigentlich würde sie anschließend das Mittagsangebot „English for Runaways“ besuchen. Heute nimmt sie allerdings einen Termin bei der Berufsberaterin wahr.
Die Ideen zur Gestaltung der Mittagsangebote an unserer Schule sind 2016/17 aus der Teilnahme an dem Programm „Leben und Lernen im Ganztag“ (LIGA) erwachsen. Beflügelt durch die vielfältigen Impulse haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, das Schulleben durch Angebote, die den Interessen der Schüler*innen entsprechen, zu bereichern. Die Mittagsangebote dauern in der Regel 30 Minuten und werden von den Schüler*innen im Vorfeld gewählt. Alle Schüler*innen, die nicht an einem Mittagsangebot teilnehmen möchten, können sich auch auf dem Schulhof oder im Spieleraum aufhalten. Dort stehen ihnen ein Kicker- und Billardtisch, Gesellschaftsspiele, diverse Bastelmaterialien und eine Kletterwand zur Verfügung. Neben der Teilnahme an verschiedenen Mittagsangeboten ist es den Schüler*innen möglich, eine warme Mahlzeit einzunehmen oder sich einen Snack an unserem Kiosk zu kaufen. Sie können außerdem ihre Getränkeflaschen stets an einem Wasserspender auffüllen. Für uns als Schule des Ganztages ist diese Versorgung ein wesentlicher Bestandteil des Lern- und Lebensraums, in dem sich die Schüler*innen wohlfühlen können. Die Vorbereitung auf einen Beruf oder eine weitere Schullaufbahn hat in unserer Schule einen festen Platz. Themen des Berufslebens und der Wirtschaft erscheinen in verschiedenen Bereichen des Fach- und Projektunterrichts. Lernorte außerhalb der Schule (z. B. Stadtbibliothek, Haus Hövener, Alfred-Delp-Haus) und der Besuch des Berufsinformationszentrums sind selbstverständlich. Berufsorientierung ist ein zentraler Bestandteil unserer schulischen Arbeit und in alle Jahrgangsstufen und Fachbereiche integriert. Schüler*innen werden so gefördert, dass sie möglichst selbständig über ihre Berufswahl entscheiden können. In den Jahrgangsstufen 9 und 10 stehen wöchentlich Zeitfenster für abschlussbezogene Projektstunden zur Verfügung. Schüler*innen, die in die gymnasiale Oberstufe oder in schulische Bildungsgänge des Berufskollegs wechseln möchten, haben die Möglichkeit, im Hinblick auf die angestrebte Laufbahn ihre individuellen Stärken und Schwächen zu erkennen und zu bearbeiten. Besuche von weiterführenden Schulen, Fachhochschulen und Universitäten ergänzen die Informationen über akademische Berufe. Verschiedene Maßnahmen zur beruflichen Orientierung sind konzeptionell im Schulprogramm und damit verbunden in den Jahresarbeitsplänen verankert. Dazu zählen z. B. die Durchführung von Betriebserkundungen, die Betriebspraktika, die Einrichtung einer Schülerfirma, die Durchführung verschiedener beruflicher Orientierungstage, Bewerbungsseminare mit Bewerbungstraining und die Berufswahlmesse. Unterstützt werden wir in der Eltern- und Schüler*innenberatung, die kontinuierlich und bedarfsorientiert erfolgt, durch die Berufseinstiegsbegleiterinnen, die ihren festen Platz an unserer Schule haben.
14.00 – 14.45 Uhr: Klassenrat
Sam eröffnet den Klassenrat und lädt seine Mitschüler*innen zu einer „Positiv-Runde“ ein. Anschließend wird der erste Zettel aus der Klassenratsbox vorgelesen und zum Austausch entsprechend der Regeln freigegeben.
Zur Förderung des sozialen und kooperativen Lernens dient der Klassenrat, in dessen Rahmen sich die Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 8 einmal wöchentlich über schul- und schüler*innenbezogene Themen austauschen können. Der Klassenrat ist eine Basis für die Entwicklung der Fähigkeit zur Planung von Arbeitsprozessen und zur Entwicklung von Handlungskompetenzen. Im Klassenrat lernen die Schüler*innen schrittweise ihre Angelegenheiten und Probleme selbständig zu lösen. Dabei ist es notwendig, einander zuzuhören, Regeln einzuhalten, Beiträge anderer zu reflektieren und nicht zuletzt, beim Thema zu bleiben. Das Ziel ist eine konstruktive Diskussionskultur im Hinblick auf Konfliktlösungen
14.50 – 15.35 Uhr: Profil- und Ergänzungsstunden
Sam geht nach der Mittagspause zum Profilkurs „Musik“. Dort wird er sich weiter auf die Rolle des Tabaluga für die Musicalaufführung am Ende des Schuljahres vorbereiten. Yasmina hat sich bei der Wahl ihres EGS-Kurses für „Verkehrserziehung“ entschieden. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die theoretische und praktische Rollerprüfung, die sie dieses Schuljahr erfolgreich ablegen möchte.
Um der Vielfalt der Schüler*innen gerecht werden zu können, bildet die Interessens- und Begabungsförderung einen wesentlichen Baustein, der u.a. durch die Profilangebote in den Jahrgängen 5 bis 7 und die Ergänzungsstunden in den Jahrgängen 8 bis 10 mit Inhalten gefüllt wird.
In den Jahrgängen 5 bis 7 wählen die Schüler*innen nach einer mehrwöchigen Schnupperphase, in der sie alle Profilangebote kennenlernen können, das Profilangebot aus, das sie am meisten interessiert. Zu diesen Profilangeboten zählen u. a. „Natur und Umwelt“, „Sprache und Literatur“ und „Darstellen und Gestalten“. Die Schüler*innen der Jahrgänge 8 bis 10 wählen ebenfalls zwischen verschiedenen EGS-Angeboten. Dazu zählen u. a. „Mathematik und Informatik“, „Kunst und Kultur“ und „Spanisch“.
Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Schüler*innen in den Profilangeboten, aber auch den Ergänzungsstunden keine Noten erhalten. Die Interessensförderung steht in diesen Unterrichtsstunden im Mittelpunkt und das ohne Notendruck. Eine Ausnahme bildet das Angebot Spanisch, da es für die Schüler*innen zweite oder dritte Fremdsprache darstellt, die sie für den Übergang zur Oberstufe benötigen. Deshalb wird ihre Leistung mit der Ausweisung der erworbenen Kompetenzen sowie der Vergabe von Noten dokumentiert. Die Kooperation mit einer Schule in Spanien öffnet in den kommenden Jahren für die Schüler*innen die Möglichkeit, an einem Schüler*innenaustausch teilnehmen zu können, um so ihre Sprachkenntnisse zu erproben und im Kontakt mit Muttersprachler*innen zu vertiefen.
Lernberatungstag
Yasmina ist mit ihrer Mutter zum Lernberatungstag erschienen. Gut vorbereitet hält sie ihren Schulplaner bereit. Sie hat sich außerdem bereits Gedanken über die Formulierung des allgemeinen und des fachlichen Ziels gemacht und diese auf einem Zettel festgehalten.
In jedem Schulhalbjahr findet ein Lernberatungstag statt. Hervorgegangen ist dieser aus dem früheren Elternsprechtag. Der Lernberatungstag wird gründlich vorbereitet, indem alle Lehrer*innen für jede*n Schüler*in kommentierte Quartalsnoten geben. Diese Noten und Bemerkungen zum Sozial- und Arbeitsverhalten nehmen die Klassenlehrerteams zum Anlass für die Beratungsgespräche mit den Schüler*innen. An diesen Beratungsgesprächen mit den Klassenlehrer*innen nehmen die Schüler*innen verpflichtend teil. In einer Zielvereinbarung wird ein „smartes“ Ziel festgelegt, welches nach einem festgelegten Zeitraum gemeinsam mit dem*r Schüler*in evaluiert wird. Da die Zeiträume, in denen die Ziele erreicht werden sollen, sehr unterschiedlich sind, werden diese von den Klassenlehrerteams festgelegt. Um die Schüler*innen bestmöglich in ihrer schulischen, aber auch persönlichen Entwicklung zu unterstützen, nehmen nach Möglichkeit auch die Eltern/Erziehungsberechtigten an den Beratungsgesprächen teil. Bei Bedarf können auch weitere Personen wie die Beratungslehrerin, der*die Schulsozialarbeiter*in oder die Schulleitung teilnehmen.